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Alt 26.01.2021, 09:46
Anna111 Anna111 ist offline
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Standard AW: Einzug in geerbtes Haus unmöglich

Ich habe schon zwei Dinge versucht, um die Sache zu beschleunigen, aber beides hat nicht gewirkt.
Ich habe einen Zeitplan erstellt für die Entrümpelung der Sachen mit geringem Wert. Bis Mitte Januar sollte sie sich aus der vorhandenen Kleidung auswählen, was sie behalten will, den Rest entsorge ich nach Gutdünken. Bis Mitte Februar dasselbe für die Dekoartikel, Bücher und Alltagsgeschirr in der Küche.
Daraufhin widersprach sie mir schriftlich. Sie behauptete, ich hätte von ihr verlangt, dass sie in wenigen Wochen das Haus alleine entrümpelt, nachdem wir das in Monaten nicht geschafft haben. Und sie behauptete, sich hätte einseitig verkündet, dass der gesamte Inhalt im Haus ab einem bestimmten Termin mir allein gehöre. das sei juristisch nicht in Ordnung. Sie widerspreche ausdrücklich. Dabei war es ja umgekehrt. Es ging erstmal um den Plunder ohne viel Wert. Da hätte sie sich die Rosinen aussuchen dürfen und ich den Rest versorgt.
Zweiter Anlauf: Ich habe im Verlauf des letzten Jahres zwei Mal eine mehrmonatige sehr schmerzhafte Augenentzündung gehabt und zahlreiche hartnäckige Ausschläge an verschiedenen Körperstellen. Erst neulich wurde mir klar, dass es immer dann begann oder schlimmer wurde, wenn ich im Haus übernachtet habe. Die Hautausschläge sind genau dort, wo der Schafanzug aufhört! Ich versuchte also über das Hygieneargument, die Entrümpelung zu beschleunigen, erhielt aber nicht mal die Erlaubnis, das verseuchte Federbett wegzuwerfen, das mich definitiv krank macht. Sie meinte, das sei nur eine leichte Hausstauballergie und bei Federbetten normal. Das könne man im Sommer dann bei 30 Grad waschen!!

Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass das jetzt so weitergehen muss. Wenn wir so weitermachen, kann ich frühstens in ein bis zwei Jahren einziehen. Die Situation hat sich doch dadurch geändert, dass das Haus jetzt mir gehört. Ich müsste doch ein Recht darauf haben zu bestimmen, welcher Müll dort lagern darf. Und ich müsste doch irgendwie auch ein Recht haben, mein Wohneigentum zu nutzen, statt dass meine Schwester dort ihr Erbe lagert. Zumal sie niemand dazu gezwungen hat, z.B. zwanzig Winterjacken behalten zu wollen, für die sie in ihrer Wohung keinen Platz hat. Darum meine Fragen:

1) Wie viel Engagement kann ich von meiner Schwester erwarten? Üblicherweise sind es fünf Stunden am Sonntagnachmittag. Damit geht es aber sehr langsam voran. Jede Woche habe ich eine lange Liste von Themen, die ich mit ihr durchspreche, bis die Zeit um ist. Die restlichen Themen kommen für nächste Woche auf die Liste. Meine Schwester hat auch schon mehrfach versprochen, bestimmte Kleidung zu spenden oder selbst über das Internet zu verkaufen, aber da geht nichts voran. Diese Kleidugn liegt auch noch im Haus. Sie macht einfach so ein Minimum, das sie neben ihrem Alltag her noch unterbringt.

2) Sie ist mit ihrem Partner, mit dem sie zusammenwohnt, nicht verheiratet. Er ist also kein Erbe und darum auch nicht verpflichtet, irgendetwas zu tun. Aber ich vermute, dass er auch seinen Teil dazu beiträgt, dass nichts voran geht. Er hat meiner Schwester verboten, Dinge aus dem Haus in die gemeinsame Wohnung zu bringen, bevor sie dort aufgeräumt hat. Aufräumen wird sie aber am Sanktnimmerleinstag. Außerdem ist er es, der darauf besteht, dass sie am Sonntag ausschlafen, gemütlich frühstücken und sie pünktlich um 17 Uhr das Haus wieder verlässt. Ist er wirklich dazu berechtigt, solche Bedingungen zu stellen?

3) Gibt es einen Trick, wie man die Sachen schneller sortieren kann? Ich hatte es für eine gute Idee gehalten, dass sie sich einfach pro Schrankfach aussucht, was sie haben will, und ich kümmere mich um den Rest. Aber sie will ausdrücklich mitbestimmen, was aus jedem einzelnen Teil wird. Die Diskussionen über jede einzelne Socke dauern aber ewig. Zumal es sehr viele Socken sind. Und sehr viele Schals. Und sehr viele...

4) Sobald die Sachen sortiert sind, ist die Situation in so fern einfacher, dass ich ihr irgendwann eine Frist setzen kann, zu der sie ihren Kram aus meinem Haus entfernt haben soll. Fürs Erste habe ich ihr bewilligt, dass sie "einen Schrank" im Haus nutzen kann, um ihr Zeug für die nächsten drei Jahre zu lagern. Allerdings brauchen allein die Winterjacken einen ganzen Schrank. Sie wird die kompletten Einbauschränke im Schlafzimmer füllen, falls es nur reicht. Ich werde darauf bestehen, dass dort auch die Bücher, Dekoartikel, Kochtöpfe etc die sie behalten will, verstaut werden, damit alles beieinander ist. Praktisch kein Drama, weil ich in diesem Schlafzimmer sowieso auf keinen Fall wohnen werde, solange es nicht entschimmelt ist. Allerdings kann ich es nicht renovieren, solange ihr Zeug dort lagert! Vermutlich muss ich, wenn ich ihr offiziell eine Frist setze, dabei irgendetwas beachten. Und was, wenn sie wieder widerspricht? Wie macht man denn so etwas, so dass es nicht anfechtbar ist?

Eine Freundin hatte vorgeschlagen, dass wir den Kram einlagern, damit ich schonmal renovieren und einziehen kann. Aus mehreren Gründen lehne ich das ab. Das Einlagern wird ja dann fast so teuer wie meine aktuelle Miete, weil es wirklich sehr viel ist. Außerdem werden die Sachen im geschlossenen Lager sowieso verschimmeln. Und meine Schwester wird dann garantiert niemals mehr Zeit fürs Sortieren finden, so dass ich für den Rest meines Lebens die Hälfte der Lagermiete bezahle. Momentan kann ich leichter Druck machen. Meine Schwester ist wie gesagt ein Messi. Sie räumt nicht mal die Wohnung auf, in der sie wohnt. Meiner Meinung nach hat sie eine schwere psychische Störung. Sie ist unfähig dazu, Unordnung zu erkennen und als Problem zu sehen. Sie riecht den Schimmel nicht, weist man aber oft darauf hin, dass ich irgendwo abstauben müsse oder dass irgendwo ein kleiner Kratzer drin ist. Wegen dieser Wahrnehmungsstörung läuft jegliche vernünftige Argumentation ins Leere. Wie gesagt, ich darf nicht mal das schimmelige Federbett entsorgen! Dabei habe ich eines! Ich brauche dieses gar nicht! Als ich mal wieder sagte: "Wir müssen schneller machen, ich will hier einziehen", sah sie sich irritiert um und meinte: "Wieso kannst Du das nicht? Was bringst Du denn mit?" So als könne ich jederzeit einziehen mit einem kleinen Täschchen mit Zahnbürste und Unterwäsche, meine eigenen Sachen kann ich ja wegwerfen. Sie meinte: "Die Unordung haben wir ja angerichtet" so als genüge es, die aussortierte Kleidug einfach in die Schränke zurück zu hängen, so dass ich dort wohnen kann. Ich hab oft das Gefühl, sie ist vollkommen psychisch gestört! Das kann doch nicht sein, dieser ganze Albtraum! Jede Woche stecke ich 10-20 Stunden in das Projekt und komme nicht voran.

Ich sehe einfach kein Ende bei dem allen. Ich fühle mich als müsse ich ein riesiges Feld mit einem Kaffeelöffel umgraben und würde dabei noch ausgebremst dadurch, dass ich für jedes Planquadrat erst eine schriftliche Genehmigung einholen muss, deren Bearbeitung Monate dauert.

Sorry, dass das so lang geworden ist. Das ist ein Jahr Albtraum in Kürze.

Ich wäre für jeden Tipp dankbar. Ich beiße mir an ihr die Zähne aus und habe das Gefühl, ich übersehe irgendeine Möglichkeit.

Viele Grüße, Anna
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