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Erbschaft und Erbe Fragen zum Thema Erbschaft und Erbe (Pflichtteil, Erbfolge, Erbschein, Erbe ausschlagen, Erbverzicht, Erbengemeinschaft und Vermächtnis) |
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Berechnung des Nachlasswertes richtig?
Guten Morgen liebes Forum,
angenommen, ich hätte einen Pflichtteil (Einzelkind) zu erwarten, weiß aber auch, dass der Verstorbene (verwitwet) einige Schulden hat. Wäre die richtige Berechnung des Pflichtteils a) Vermögen geteilt durch zwei abzgl. Schulden b) Vermögen abzgl. Schulden geteilt durch zwei? Es wäre nett, wenn mir jemand auf die Sprünge helfen könnte. Dankeschön. |
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#2
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AW: Berechnung des Nachlasswertes richtig?
Hallo,
es ist Variante b) Zuerst wird der reine Nachlasswert ermittelt und davon bekommt der Berechtigte den Pflichtteil (in diesem Fall 50%). Liebe Grüße, Erbrecht Einfach
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#3
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AW: Berechnung des Nachlasswertes richtig?
Hallo Waldi007,
es gibt einen Aktiv- und einen Passivnachlass Entscheidend für die Bestimmung des Pflichtteils sind der Bestand und der Wert des Nachlasses. Der Begriff des Nachlasses wird umgangssprachlich im Sinne von positivem „Vermögen“ beispielsweise in Form von Geld, Immobilien oder Unternehmensbeteiligungen verstanden. Für die Pflichtteilsberechnung ist ein solches Verständnis des Begriffes „Nachlass“ aber alleine nicht zielführend. Zum Nachlass im juristischen Sinn gehören nämlich nicht nur die positiven Vermögenswerte des Erblassers, sondern auch negatives Vermögen, das der Erblasser dem Erben hinterlassen hat. Beide Vermögensmassen, das positive Vermögen und die hinterlassenen Schulden und Nachlassverbindlichkeiten des Erblassers müssen bei der Berechnung des Erblassers saldiert werden, um am Ende zu dem vom Erben tatsächlich geschuldeten Pflichtteil zu gelangen. Ein einfaches Beispiel soll die Problematik verdeutlichen: Der Erbe hinterlässt folgendes positives Vermögen: Immobilie im Wert von 1 Mio. Euro Bankguthaben in Höhe von 500.000 Euro Der Erblasser hinterlässt folgendes negatives Vermögen: Bankschulden in Höhe von 200.000 Euro Offene Mietforderung in Höhe von 10.000 Euro Kosten für die Beerdigung 10.000 Euro Pflichtteilsrelevanter Nachlass: 1.280.000 Euro Sowohl für den Erben als auch für den Pflichtteilsberechtigten gilt demnach, dass sie für die Berechung des Pflichtteils zunächst sowohl den Bestand des Aktiv- wie des Passivnachlasses bestimmen müssen und nachfolgend sowohl Aktiv- wie Passivnachlass bewerten müssen. Der so ermittelte Wert des Passivnachlasses ist vom Aktivnachlass abzuziehen. Erst so erhält man den in § 2311 BGB angesprochenen „Wert des Nachlasses“. Woraus besteht der Passivnachlass? Für den Erben kann es sich durchaus lohnen, bei der Ermittlung des Passivnachlasses gründlich vorzugehen. Je höher der abzugsfähige Passivnachlass, desto weniger Geld muss der Erbe nämlich an den Pflichtteilsberechtigten bezahlen. So gehören zum berücksichtigungsfähigen Passivbestand des Nachlasses sämtliche Schulden, die der Erblasser dem Erben hinterlassen hat. Aus welchem Rechtsverhältnis sich die Erblasserschulden ergeben, ist dabei grundsätzlich nicht relevant. Für Schulden, bei denen nicht sicher ist, ob der Erbe sie jemals erfüllen muss, enthält § 2313 BGB eine Sonderregelung. Neben Erblasserschulden können vom Erben auch so genannte Erbfallschulden nachlasswert- und damit auch pflichtteilsmindernd ins Spiel gebracht werden. Hierzu gehören unter anderem die Kosten der Beerdigung, Kosten einer Nachlassverwaltung oder gegebenenfalls auch Kosten einer Testamentsvollstreckung. Nicht abzugsfähig ist allerdings ausdrücklich die Erbschaftsteuer, die der Erbe auf seinen Erwerb zu bezahlen hat. Soweit Pflichtteilsberechtigte ein Abkömmling oder die Eltern des Erblassers sind, bleibt nach § 2311 Abs. 1 S. 2 BGB bei der Berechnung des Nachlasswertes der dem Ehegatten nach § 1932 BGB gebührende so genannte Voraus bei der Feststellung des Nachlasswertes außer Ansatz. Bei Abkömmlingen und Eltern, die den Pflichtteil gelten machen, zählt also immer nur der Nachlass abzüglich des Voraus als Grundlage für den Pflichtteil. |
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Stichworte |
nachlass, pflichtteil, schulden |
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