Verkehrsrecht: Einspruch gegen Bußgeldbescheid

Von: Verkehrsrecht Letzte Aktualisierung: vor 1 Tag

Verkehrsrecht: Einspruch gegen Bußgeldbescheid

So prüfen Betroffene Bescheid, Fristen und Beweise und legen wirksam Einspruch ein. Allgemeine Information, keine Rechtsberatung.

Schnell-Überblick (Form, Fristen, Pflichten)

Thema Wichtigster Punkt Hinweis
Frist 14 Tage ab Zustellung Formgerechter Einspruch notwendig
Akteneinsicht Regelmäßig über Verteidiger Messprotokolle/Messfoto prüfen
Fahrverbot Absehen in Ausnahmefällen möglich Erhöhung der Geldbuße als Ersatz
Verjährung Meist 3 Monate (unterbrochen durch Handlungen) Akten auf Unterbrechungen prüfen
Messfehler Aufstellung, Eichung, Bedienung Schulung der Messbeamten nachweisen

Typische Fehlerquellen

  • Formfehler im Bescheid (falsche Daten, fehlende Belehrung)
  • Fehlerhafte Messung/Eichung oder unsachgemäße Bedienung
  • Fahreridentität zweifelhaft (unverwertbares Foto)
  • Verjährung/Fristversäumnis der Behörde

Ablauf & Fristen

Einspruch fristgerecht einlegen (Datum der Zustellung maßgeblich). Die Behörde prüft erneut; bei Nichtabhilfe geht die Sache zur Staatsanwaltschaft und ggf. zum Amtsgericht. Dort kann es zu einer Hauptverhandlung kommen, in der Beweise erhoben werden.

Wird der Einspruch zurückgenommen, wird der Bescheid bestandskräftig. Bei teilweisem Erfolg kann das Gericht die Geldbuße oder Nebenfolgen (z. B. Fahrverbot) anpassen.

Beweismittel & Akteneinsicht

Wesentliche Unterlagen sind u. a. Messfoto, Messreihe, Messprotokoll, Lebensakte des Geräts, Eichnachweise sowie Schulungsnachweise der Messbeamten. Akteneinsicht erfolgt regelmäßig über den Verteidiger.

Checkliste: Vorgehen

  1. Zustellungsdatum notieren (Umschlag/Vermerk).
  2. Einspruch schriftlich/fristauslösend einlegen; Begründung kann nachgereicht werden.
  3. Akteneinsicht veranlassen; Beweismittel sichten.
  4. Messung/Eichung/Fahrereigenschaft prüfen.
  5. Prozessrisiko abwägen; ggf. Vergleich/Reduktion anstreben.

Mustertexte

1) Einspruch (kurz)

Betreff: Einspruch gegen Bußgeldbescheid [Aktenzeichen]

Hiermit lege ich fristgerecht Einspruch gegen den Bußgeldbescheid vom [Datum] ein.
Begründung folgt.
[Name, Anschrift, Datum, Unterschrift]

2) Einspruch (mit Begründung – Platzhalter)

Betreff: Einspruch gegen Bußgeldbescheid [Aktenzeichen]

Sehr geehrte Damen und Herren,
gegen den Bußgeldbescheid vom [Datum] lege ich Einspruch ein.
Begründung (Auszug):
- Messstelle [Ort], Gerät [Bezeichnung], Eichschein [Nr.] – Plausibilitätszweifel
- Messfoto unzureichend zur Fahreridentifikation
- Verjährungsunterbrechungen nicht nachweisbar
Mit freundlichen Grüßen
[Name]

FAQ – Häufige Fragen

Kann ich Einspruch per E-Mail einlegen?

Je nach Behörde; sicher sind Schriftform oder das offizielle Online-Portal. Wichtig ist der fristgerechte Zugang.

Kostet Akteneinsicht Gebühren?

Ja, es können Gebühren entstehen. Üblich ist Akteneinsicht über den Verteidiger.

Hilft „Augenblicksversagen“ gegen Fahrverbot?

In Einzelfällen kann das Fahrverbot entfallen; die Geldbuße steigt dann häufig.

Wichtige Unterlagen

  • Bußgeldbescheid und Umschlag (Zustellnachweis)
  • Messprotokolle, Messfoto, Messreihe
  • Eichnachweise, Lebensakte des Messgeräts
  • Schulungsnachweise der Messbeamten
  • Korrespondenz mit der Behörde

Quellen und Paragrafen (Auswahl)

  • OWiG (Ordnungswidrigkeitengesetz)
  • StVG (Straßenverkehrsgesetz)
  • StPO (Strafprozessordnung – Akteneinsicht)

Stand: allgemein, ohne Gewähr. Bitte aktuelle Rechtsprechung und Landesvorgaben beachten.

Hinweis: Dieser Ratgeber dient der allgemeinen Information und ersetzt keine Rechtsberatung im Einzelfall.